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                    Cool bleiben - auch bei Sommer, Sonne, Hitze

                                   06. August 2020


Gar nicht so einfach - doch im Ayurveda gibt´s Wissenswertes und Hilfreiches dazu. Wie oft sehnen wir uns nach Sommer und Sonne, … und haben wir sie dann, geht das mit dem Klagen und Stöhnen über die dann auch manchmal damit aufkommende Hitze oft ganz schnell. Das muss nicht sein. Kühlenden Ausgleich schaffen, doch Körper und Geist dabei weder von innen weiter zu schwächen, noch stärker zu puschen als es die Sonne von außen ohnehin schon tut, ist jetzt die Kunst, die es zu beherrschen gilt.


So wie die Sonne im Sommer immer strahlender wird und durch Wärme und Trockenheit der Natur die Feuchtigkeit entzieht, so reagieren auch unsere inneren Körperfunktionen/Doshas. Das Pitta-Dosha hat jetzt im Sommer Hochsaison. Das wesentliche Element, das dem Pitta zugrunde liegt, ist das Feuer. Es steht für des Energieprinzip, das im Körper im ausgewogenen Zustand grundsätzlich für eine gute Lebenskraft und eine robuste Gesundheit sorgt. Grundlage dafür wiederum ist eine gute und regelmäßige Verdauung von guten und gesunden Nahrungsmitteln, die diese innere Energie schenken.


Liefert uns die Sonne von außen jedoch zu viel Hitze dazu und heizen wir durch darüber hinaus noch erhitzende Nahrungsmittel zusätzlich unser vielleicht von Natur aus schon hohes inneres Feuer noch weiter an, wird es dann sehr schnell vom Guten zu viel.

Eine bereits vom Pitta geprägte Person leidet dann besonders unter der Hitze. Da wir jedoch alle einen Pitta-Anteil in uns tragen, spürt jeder einzelne mehr oder weniger die Sonne auf sich wirken. Sie spendet durch ihr Licht und ihre Wärme zwar im Normalfall die notwendige Energie (Tejas), raubt uns im Übermaß jedoch die Kraft. Wir fühlen uns schließlich schlapp und träge.


Das Pitta-Dosha regelt u. a. unsere Stoffwechselvorgänge sowie unsere Körpertemperatur und steuert damit unser Verdauungsfeuer (Agni). Um nun eine natürliche Balance zwischen den hohen Temperaturen von außen und den damit verbundenen gesteigerten inneren Pitta zu schaffen, reduziert unser Körper von sich aus das Verdauungsfeuer, so dass wir einem Pitta-Überschuss bereits innerlich entgegenwirken. Damit nehmen die Stoffwechselaktivitäten jedoch ab, der Appetit verringert sich, selbst bei denen eher zu Heißhunger neigenden Pitta-Typen.


Manchmal steigt einem die Hitze auch in den Kopf. Ein erhöhtes Pitta kann dann dem Ayurveda zufolge schneller zu Erregungen, Aggressionen, Kopfschmerzen und Migräne führen. Durch die Wärme „gereiztes Blut“ fördert zusätzlich Entzündungsprozesse. Blutungen können entstehen.


Nun wird alles Pitta-ausgleichende für körperliche und mentale Reaktionen auf zu viel Hitze und Sonne notwendig. Ausgleich und innere Stärkung schafft der Genuss von süßen und bitteren, nicht zu kalten, flüssigen und auch ölig-fettigen Speisen und Getränken. Dazu zählen im Ayurveda ein warmes Frühstücks-Porridge, frische Salate in der Mittagszeit mit viel Kräutern und kalt gepressten Ölen sowie leichte grüne Gemüsearten, etwas in Ghee (geklärte Butter) oder kühlendes Kokosfett gedünstet, auch als Gemüse-Reis oder mit Nudeln und in Form von Suppen am Abend.


Genügend trinken ist grundsätzlich - aber nochmals ganz besonders jetzt - das Gebot der Stunde, auf das nicht genug hingewiesen werden kann. Um aber die Verdauungskraft von innen nicht noch mehr zu schwächen, als es die Sonne von außen schon schafft, sollte selbst an sehr heißen Tagen auf eisgekühlte Getränke nur eingeschränkt zurückgegriffen und am besten verzichtet werden. Wir rauben dem Körper noch mehr Energie, als es die äußere Wärme bereits hinbekommt, da er die eisigen Getränke mit enormen Energieaufwand erst einmal auf Körpertemperatur bringen muss. Durch ihre kühlenden Eigenschaften begründet, wirken alternativ bereits Kräuter-Tees, z.B. Pfefferminztee und frische Säfte sehr erfrischend.

Auch kühlende Früchte wie z. B. Melone, Pfirsich, Aprikose, Kokosnuss und Gemüse wie Gurke, Zucchini, Karotte, Broccoli, Blumenkohl fördern Vitalität und Wohlbefinden bei sommerlichen Temperaturen. Ebenfalls bittere Blattsalate und Gemüse wie z. B. Ruccola, Feldsalat, Spinat, Chicorée reduzieren die gesteigerte Hitze und damit gesteigerte Säure im Körper. Außerdem stärken sie gleichzeitig die Verdauungskraft. Als ausgesprochene Sommer-Gewürze dazu gelten Koriander, Kardamom, Kurkuma und Fenchelsamen.

Weniger bevorzugt und reduziert werden sollten im Sommer bei ansteigender Wärme und Trockenheit in der Atmosphäre hingegen saure, salzige, scharfe und heiße Nahrungsmittel sowie alkoholische Getränke, da sie die Wärme und Trockenheit im Körper noch steigern und ihn zusätzlich schwächen.

Auch ein hitzegerechtes Verhalten kann dazu beitragen, heiße Tage cooler zu gestalten. Früh aufstehen, um mit gekühlter Frische in den Tag zu starten und dann als erstes ein Glas lauwarmes Wasser trinken, um die Verdauung schon ´mal anzuregen, bereiten den Körper auf einen heißen Tag vor. Die Dusche sollte mit lauwarmen/kühlen Wasser genossen werden, heiße Duschen provozieren Pitta. Sandelholzseife z. B. dazu wirkt ebenfalls kühlend.


Weite Kleidung aus Baumwolle oder kühlender Seide ist jetzt angesagt. Und auch mit den richtigen Farben lässt sich die gefühlte Temperatur beeinflussen: wärmende Farben wie rot, orange oder intensives gelb dürfen jetzt im Schrank verweilen. Kühlendes blau und grün sind jetzt angesagt. Darüber hinaus unterstützen kühlende Perlen oder Schmuck aus Jade oder Aquamarin zusätzlich.


Wer kann, sollte die Mittagshitze grundsätzlich meiden, ruhen, möglichst im Schatten oder in den am frühen Morgen möglichst durchgekühlten und kühl gehaltenen Räumen. Zu starkes Schwitzen und körperliche Erschöpfung sollte jetzt möglichst vermieden werden. Der Sprung in den See, ein wohlverdientes kleines Bier oder Eis zum Feierabend in geselliger Runde, als sommerlichen Genuss, unter Berücksichtigung aller AHA-Vorgaben in diesem Jahr natürlich, sowie während eines Spaziergangs in den Abendstunden bei Mondschein, den besonders kühlenden Effekt des Mondes nutzen, bringt Freude am Sommer und unterstützt den tieferen Schlaf.


In diesem Sinne sollte der kühle Kopf und eine ungetrübte Tatkraft auch bei Sommer, Sonne, Hitze gewahrt bleiben.

Im Ayurveda versteht man unter Gesundheit:

"Die Ausgewogenheit der Funktionsprinzipien (doshas),

die Ausgewogenheit von Verdauung und Stoffwechsel (agni),

die ausgewogene Funktion der Gewebe (dhatu),

die Ausgewogenheit der Ausscheidungen (mala),

die strahlenden Sinnesfunktionen (indriga),

die strahlende Psyche (chitta)

und aus alle dem schließlich

die resultierende Zufriedenheit im Selbst (atman)."

Zu Fragen und Kommentaren freue ich mich über Ihre Nachricht.


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